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Tanja Widmann will connect three different artspaces in a three-part presentation, the first one being October 10 in the Temporäre Autonome Zone. The other presentations will be on 19 October at School ( www.weloveschool.org ) and on 30 October at Saprophyt ( http://www.saprophyt.net/ )
Tanja Widmann presents
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(1 of 3) ist der Auftakt zu einer kleinen Serie von Präsentationen. Dabei werde ich über die Logik der Serie auch 3 Kunsträume in Verbindung setzen, deren Protagonistinnen mich unabhängig voneinander und in sehr unterschiedlicher Weise eingeladen haben, etwas, meine künstlerische Arbeit, Bezugspunkte oder auch Überlegungen zu einer feministischen Praxis, zu zeigen.
In meinen künstlerischen Arbeiten, die ich als videobasierte Performances bezeichne, untersuche ich Prozesse zeitgenössischer Subjektproduktion über Aspekte von Sprache, Affekt und technologischen Mitteln. Davon ausgehend befasse ich mich im ersten Teil der Reihe (1 von 3) mit filmischen Arbeiten, die Affekte einsetzen und zugleich auch oft vorführen. In (2 von 3) liegt der Fokus auf dem Einsatz von Sprache an der Grenze von Sinn/Unsinn und ihrem Potential Mittel ohne Zweck zu sein. (3 von 3) wird Fragmente und Variationen meiner letzten Arbeit Eine von Euch (2012) präsentieren.
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Allgemein gefasst wird Affekt als eine Fähigkeit des Körpers bezeichnet, zu affizieren oder affiziert zu werden. In meiner eigenen Arbeit befasse ich mich diesbezüglich mit affektiven Triggern wie Musik, Farbe und technologischen Effekten (das meint den Code einer Kameraeinstellung ebenso wie die nachträgliche Bearbeitung eines Bildes). Affekt zeigt sich dabei sowohl als etwas ungeregeltes, noch formloses, das die agierenden Körper in den Szenen ergreift, aktiviert und in Bewegung versetzt wie auch als das, was über technologische Mittel zum Einsatz kommt.
In diesem ersten Teil der Reihe möchte ich den Blick auf das Potential der Affekte jedoch noch etwas enger führen.
In den letzten Jahren wurde Affekt vielfach über die Perspektive des Postfordismus unter dem Begriff affektiver bzw. immaterieller Arbeit ins Auge gefasst. Affektive Arbeit ist jene Arbeit, der in den gegenwärtigen ökonomischen Produktionsformen der Dienstleistungs-, Kommunikations- und Informationsgesellschaften eine Vorrangstellung eingeräumt wird, insofern sie als Technologie und zugleich lebendiger Anteil jedwede Arbeitsform unterfüttert. Diese Arbeit ist immateriell, auch wenn sie körperlich und affektiv ist, insofern als ihre Produkte unkörperlich und nicht greifbar sind: ein Gefühl des Behagens, des Wohlergehens, der Befriedigung, der Erregung oder der Leidenschaft, auch der Sinn für Verbundenheit oder Gemeinschaft. (Michael Hardt) Genau genommen handelt es sich hierbei um den strategischen Einsatz, das Produktivmachen positiver Affekte, die Schmiere in unseren Netzwerkökonomien. Dabei fallen aber alle jene Affekte scheinbar nicht ins Gewicht und aus dem Denken der zeitgenössischen Produktionsökonomien, die sich auf unangenehme Weise artikulieren oder erfahren werden – wie etwa Wut, Scham, Angst, Traurigkeit oder einfach auch jener Anteil des Affektes, der in Unförmigkeit die Form unterbricht.
Ausgehend von diesen Überlegungen zeige ich folgende Arbeiten:
Ulrike Müller, Mock Rock, 2004, 3 min
Daria Martin, Wintergarden, 2005, 13 min
Sophia Grace and Rosie at the De Generes Show, 2011, 2 Teile, ca 11 min
Enlightened, (HBO 2011, by and with Laura Dern), 29 min
Melanie Gilligan, Polpular Unrest. 2010, episode 1, ca. 30 min
Andrea Fraser, Standing Where She’s at, 2003, 30 min
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school, 19.10.2012, 19h
Grüngasse 22, A-1050 Wien
http://www.weloveschool.org/
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Saprophyt, 30.10.2012, 19h
Webgasse 29, A-1060 Wien
http://www.saprophyt.net